Wörishofen vor Kneipp

Raum 7

Archäologie und Geschichte im Raum Bad Wörishofen

Der Rundgang durch das Museum beginnt rund zweitausend Jahre vor der Geburt von Sebastian Kneipp. Die ersten Besiedlungsspuren im Raum Wörishofen stammen aus dem 1. Jahrtausend vor Christus, der sogenannten Hallstattzeit, als hier die Kelten lebten. Während von ihren Wohnbauten nur sehr wenig bekannt ist, haben sich insbesondere die Gräber dieser Zeit erhalten: Aus den Hunderten von Grabhügeln stammen Beigaben, wie Schmuck, Waffen und Gefäße.

Später lag Wörishofen im Gebiet des Römischen Reiches, ganz in der Nähe befanden sich ein Wachtposten und eine kleine Siedlung. Nicht weit entfernt verlief außerdem die sogenannte Allgäustraße, eine römische Fernstraße, die vom Bodensee nach Augsburg führte.

Die hervorragende römische Infrastruktur wurde noch lange Zeit genutzt. Als sich im 5. Jahrhundert nach Christus Germanen in der Gegend ansiedelten, orientierten auch sie sich an den noch intakten römischen Straßen. Aus dieser Zeit sind wiederum hauptsächlich Funde aus Gräbern erhalten: Deren reiche Ausstattungen aus dem 7. Jahrhundert sind verschiedenen germanischen Adelsfamilien der Region zuzuordnen.

Wörishofen selbst muss bereits im Frühmittelalter existiert haben. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1067, als in einer Urkunde der Name des Adeligen Otthalm von „Werenshova“ auftaucht. Es ist übrigens einer Frau zu verdanken, dass sich der Ort zu dem entwickelte, was er später wurde. Im Jahr 1243 war es die Witwe Christina von Fronhofen, die ihre Besitztümer in Wörishofen dem Augsburger Dominikanerorden vermachte. Und so kam es, dass das neugegründete Kloster St. Katharina in Augsburg ein stetig wachsendes Herrschaftsgebiet in Wörishofen aufbauen konnte. Im 16. Jahrhundert lagen im Zentrum des Ortes der Amtshof – auch Schlössle genannt –, die Kirche St. Justina und der Pfarrhof. Und im 18. Jahrhundert schließlich wurde von Augsburg aus das Tochterkloster mit dem schönen Namen „Maria Königin der Engel“ gegründet, durch dessen Räume Sie in diesem Moment spazieren. Baumeister des Klosters war Franz Beer, der den Komplex zwischen 1719 und 1723 errichtete.

Wie fast alle Klöster in Bayern, so wurde auch das Dominikanerinnenkloster in Wörishofen 1803 säkularisiert und damit in staatlichen Besitz überführt. Zwar durften die Schwestern in ihrem Kloster bleiben, die Aufnahme von Nachwuchs aber wurde ihnen untersagt. Die Klosterfrauen – damals nur noch sieben an der Zahl – richteten daraufhin ihre eindringlichen Bitten direkt an denKönig: Und so kam es, dass Ludwig I. von Bayern die Wiederbelebung des Klosters befürwortete und dass die Schwestern das Kloster samt seiner Gerätschaften im Jahre 1842 zurückkaufen konnten.

In dem Teil des Klosters, in dem heute das Museum untergebracht ist, befand sich früher das Noviziat. Neben den Schlafräumen gab es hier auch eine kleine Kapelle, in Raum 8 des Museums, und einen gemeinsamen Arbeitsraum, heute in Raum 11. Zu der Zeit, als keine neuen Schwestern aufgenommen werden durften, standen diese Räume leer. Später kam hier eine Erziehungsanstalt für schulpflichtige Kinder unter und schließlich ein Kinderhort. Ab 1984 fanden dann die Umbauarbeiten für das nur zwei Jahre später eröffnete Sebastian Kneipp-Museum statt.