Die fünf Wirkprinzipien der Kneipplehre einst und heute

Raum 13

Fünf Wirkprinzipien

Die gesamte Heilmethode Kneipps gründet auf fünf einfachen Prinzipien: Die Heilwirkung von Kräutern, die Heilkraft von Wasser, die Ausgewogenheit einer gesunden Ernährung, die körperliche Betätigung durch Gymnastik und schließlich die Harmonie von Körper und Geist.

Anhand von Gegenständen aus der Zeit Kneipps lernen Sie im letzten Museumsraum diese fünf Grundsätze näher kennen. Dabei können Sie die historischen Objekte und Fotos immer wieder mit den heutigen Begebenheiten vergleichen.

Wenn Sie sich dem Uhrzeigersinn folgend zunächst nach links wenden, gelangen Sie zum Thema Wasserheilkunde. Fotos und Objekte zeigen, wie Kneipp vor über 100 Jahren die heilsamen Wassergüsse verabreichte: Außer seiner Gießkanne, verschiedenen Becken und Wannen sehen Sie hier auch die Schläuche, mit denen er die Güsse durchführte. Auch das Wassertreten, wie Sie es auf dem großen Foto sehen, ist eine bewährte Heilmethode: Diese Therapie verdankt dem Wörishofener Pfarrer ihren Namen und ist bis heute als „Kneippen“ bekannt.

Weiter rechts gelangen Sie in die Welt der Pflanzenkunde, der sogenannten Phytotherapie: Neben der Originalsammlung getrockneter Kräuter und Heilpflanzen von Sebastian Kneipp haben sich außergewöhnliche Gerätschaften aus seiner Zeit erhalten, wie etwa eine Maschine zur Herstellung von Kräuterpillen. Mit der Verabreichung seiner Heilmittel war er allerdings sehr bedacht: Wie er sagte, verschrieb er „kein Kräutlein, kein Pulver“, welches er nicht selbst versucht hatte.

Als drittes Wirkprinzip folgt dann die körperliche Bewegung. Ein historischer Schlitten, ein einhundert Jahre altes Gymnastikgerät und ein Tennisschläger zeigen, dass sich zu heute nicht viel verändert hat. Auch Kneipp wusste vom Nutzen des Sports für das Herz-Kreislaufsystem und den Stoffwechsel. Hierzu dienen auch die sogenannten Kneippsandalen, die schon damals in großer Zahl hergestellt wurden.

Schließlich legte Kneipp hohen Wert auf eine gesunde, gemischte und vor allem maßvolle Ernährung. Er plädierte für eine naturbelassene Kost und war so im Grunde der Erfinder des Müslis mit geschroteten Körnern. Einen seiner Grundsätze sollte man sich auch heute ab und an ins Gedächtnis rufen: „Wenn du merkst, du hast gegessen, hast du schon zu viel gegessen“.

Diesen Leitsatz zur Ernährung erweiterte Kneipp um den Gedanken der seelischen Harmonie auf das ganze menschliche Leben.

In der Mitte des Raumes kommen Sie nun mit der Lehre der Ordnung zum Abschluss. Die Uhr, das Labyrinth und die Waage sind Symbole für den ununterbrochenen Ablauf der eigenen Lebenszeit, die verzweigten Lebenswege des Menschen und die erstrebenswerte Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele. Man darf nicht vergessen: Kneipp war Pfarrer, für den das seelische Wohlbefinden immer von besonderer Bedeutung war.